Kaum ein Thema wird in Sachen Zahnpflege so kontrovers diskutiert wie Fluorid. Das Spurenelement wird häufig mit dem chemischen Element Fluor verwechselt. Fluor selbst kommt in seiner reinen Form in der Natur gar nicht vor. Es verbindet sich mit anderen Substanzen, das Ergebnis dieser Verbindungen ist Fluorid.
Fluorid unterstützt den Knochenaufbau, härtet den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Bakterien. Es leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Kariesprophylaxe. Die Karies-vorbeugende Wirkung von Fluorid ist wissenschaftlich gut erforscht und gilt als unumstritten. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) empfiehlt daher zur Vorbeugung von Karies eine tägliche Fluoridierung, z.B. durch fluoridhaltige Zahnpasta oder fluoridiertes Speisesalz. Und an dieser Stelle sind wir bei der Kontroversen angelangt.
Fluorid ist nämlich in nahezu allen Nahrungsmitteln enthalten, sogar im Grundwasser. Schwarzer Tee z.B. enthält je nach Sorte etwa 0,5 bis 2,2 Milligramm pro Liter. Fluorid Kritiker argumentieren, dass Karies keine Fluoridmangelerkrankung sei, sondern das Ergebnis einer grundsätzlich ungesunden Ernährung. Denn Karies entsteht nicht nur durch Bakterien, sondern auch durch bakteriell abbaubare Kohlenhydrate (Haushaltszucker, Traubenzucker, Fruchtzucker oder Stärke). Beim bakteriellen Abbau dieser Kohlenhydrate entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und zum Mineralstoffverlust (u.a. Kalzium) des Zahnschmelzes führen. Je größer die Bakterienzahl in den Zahnbelägen ist, umso gravierender ist die Belastung durch Säuren. Und je häufiger derartige Kohlenhydrate konsumiert werden und je länger sie im Mund bleiben, umso wahrscheinlicher ist die Entstehung von Karies. Nimmt man also wenig bakteriell abbaubare Kohlenhydrate zu sich und achtet man auf eine gründliche Zahnpflege, auch ohne die Zugabe von Fluorid, reicht dies zur Vorbeugung von Karies aus, so die Argumentation.